Geschlossen Immobilienfonds sind nicht für die Altersvorsorge geeignet


Zu diesem Schluss kommt nun auch die  Stiftung Warentest. Die meisten Fonds dieser Art sind so undurchsichtig aufgebaut und entwickelt, dass sie bei den Testern schon in der Vorauswahl durchfallen. Gute oder sehr gute geschlossene Fonds gibt es überhaupt nicht.

In Grunde gelten Immobilieninvestments als sichere Anlage. Zumindest speziell in Deutschland, wo es keine Immobilienblase gab, wo die Wirtschaft kaum durch eine Krise belastet ist, als in vielen anderen Ländern und wo Bank und Anlageberater hochmotiviert zur Anlage in Immobilienfonds raten. Finanztest hat sich nun den geschlossenen Immobilienfonds angenommen – mit einer für dieses Anlagesegment verheerenden Bilanz: Von insgesamt 22 untersuchten Immobilienfonds erhielten 8 das Qualitätsurteil “befriedigend”, vier Produkte galten den bei den Testern als “mangelhaft”, der Rest schnitt mit “ausreichend” ab.

Erstmals wurden überhaupt Qualitätsurteile für geschlossene Immobilienfonds vergeben. “Wir haben Fonds unter die Lupe genommen, die in Deutschland anlegen und für die Fondsinitiatoren, freie Vermittler aber auch die Berater in Banken und Sparkassen, zurzeit noch werben”, so Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztest, bei der Präsentation der Ergebnisse. Von den insgesamt 58 der aktuell in Deutschland angebotenen geschlossenen Immobilienfonds fielen jedoch Zweidrittel schon  in der Vorprüfung durch, weil sie für Anleger viel zu kompliziert aufgebaut bzw. strukturiert seien. Den untersuchten Fonds wurde bei dieser Studie ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt: “Für Kleinanleger sind die Fonds völlig ungeeignet, weil immer das Risiko einer Pleite besteht.” Weil die geschlossenen Fonds eine sehr lange spekulative Anlage seien, sollten sie besser nicht zur Altersvorsorge eingesetzt werden.

Für Anleger mag diese Bilanz überraschend klingen, schließlich hatte der Verband des geschlossenen Fonds (VGF) erst vergangene Woche bekanntgeben, dass über die vergangenen4  Jahrezente – also seit 1972 der erste geschlossene Fonds aufgelegt wurde – im Schnitt aber alle platzierten und aufgelösten Fonds, 48 Prozent Rendite über ihre individuelle Laufzeit erwirtschaftet haben. Totalausfälle, bei denen Anleger alles eingezahlte Geld verlieren, habe es lediglich einen gegeben, und insgesamt hätten nur rund vier Prozent von 800 untersuchten Fonds Verluste gemacht. Allerdings flossen in diese Erhebung ausschließlich Daten von aktuellen Verbandsmitgliedern ein. Frühere Mitglieder, wie etwa die Gründer der Anbieter Falk, die 2010 wegen Untreue zu Haftstrafen verurteilt wurden. Sie hatten trotz der absehbaren Pleite ihrer zahlreichen geschlossenen Immobilienfonds ein Zinsprodukt aufgelegt, dass die strauchelnden Fonds mit frischem Geld versorgen sollten. Obwohl die Insolvenz kurz bevor stand, wurden Anleger dazu überredet, Geld in den Zinsfonds zu zahlen.


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