Neu – 0% Garantiezins – Problem oder Lösung?
Garantiezins Ade! Wird die Lebensversicherung als Altersvorsorgeinstrument zum Auslaufmodell?
Produkte ohne Garantieverzinsung in der Lebensversicherung – falsche Signale oder gehören ihnen die Zukunft?
Bereits im Mai diesen Jahres schrieben wir über die kommende Produktgeneration im Lebens- und Rentenversicherungsmarkt. Seit dem 01.07.2013 sind nun “schon” zwei Anbieter unterwegs, die Allianz- dabei sich als Vorreiter bezeichnend – sowie die Ergo (ehemals Victoria und Hamburg Mannheimer – also neuer Name mit neuem Glanz) ;-).
Kaum wurden diese Produkte in den Markt gebracht, hagelt es Kritik von allen Seiten. Es wird gepöbelt was das Zeug hält, es wird pauschaliert und schlecht geredet ohne das tatsächlich hinterfragt wird, was da eigentlich passiert und dies’ wieder massentauglich und medienwirksam.
Die unqualifizierte Meinung steht mal wieder im Raum, die Versicherer “möchten ausschließlich sparen und ihren Profit maximieren”. Wäre dem tatsächlich so, würden die Versicherer mit dieser Form von Altersvorsorgeprodukten ihre Daseinsberechtigung verlieren. Viel mehr geht es aber darum, neue Wege zu finden, die Erträge und Auszahlungen für den Kunden langfristig zu erhöhen und vom aktuellen Kapitalmarktniveau zu entkoppeln. Nur wenige wissen genau, dass Garantien Geld kosten und den Maximalerfolg einer jeden Anlage schmälern. Den Versicherern bleiben aktuell nur wenige Beitrags- bzw. Sparanteile zu Verfügung, um die sprichwörtliche “Musik” einer erfolgreichen Anlage zu bringen. Eben weil die Garantieverpflichtungen und damit verbundene Anlagezwänge mit mageren Renditen das langfristig Gift für überdurchschnittlich erfolgreiche Geldanlagen sind.
Die typisch deutsche Anlagementalität stellt im internationalen Vergleich ohnehin eine Ausnahme dar. Das Ziel von maximalem Ertrag, in Verbindung mit 100 % Garantie, wird nur hier als ein Muss und Selbstverständnis gesehen und den Versicherern abverlangt. Die sprichwörtliche “eierlegende Wollmilchsau” wird es dennoch nie geben. Wenn sich jedoch die Allianz gerade in die marktverändernde Vorreiterrolle bringen will, muss man sagen, will sie dies’ zu Unrecht. Denn diese Produkte sind schon viele Jahre speziell im Fondspolicensegment sehr erfolgreich. Im Besonderen profitieren diese Lösungen gerade unter Einbeziehung von zum Beispiel vermögensverwaltenden Fonds.
Wenn man aktuell von einem schlechten Kapitalmarktniveau spricht sind es ja eher klassische Zinsprodukte. Wir reden ja auch von einer Finanzkrise als “Staatenschuldenkrise”, über den Staaten auferlegte Sparprogramme, die auf das Zinsniveau drücken und nicht von Unternehmen mit schlechten Auftragsbüchern. Da Versicherer jedoch mit konventionellen Anlageprodukten Zwängen in der Anlagepolitik ausgesetzt sind, speziell durch bekannte Garantiezinsversprechen, müssen Kundengelder in “schlechte” festverzinsliche “Papiere” angelegt werden. Vereinfacht gesagt treiben die “insolventen Staaten” speziell unsere Versicherer in schlecht verzinste Anlagen. Der Ausweg ist ein Garantiezinsverzicht und damit die Flexibilität des Versicherers am Kapitalmarkt mehr Ertrag für seinen Kunden zu erwirtschaften. Fondspolicen ohne Garantie sind für aufgeschlossene und vorsorgewillige Anleger bereits seit Jahren eine gute Lösung, um effizient für das Alter vorzusorgen.
Durch die langanhaltende Niedrigzinspolitik und die insgesamt hohen Staatsverschuldungen ist ebenso eine wachsende Angst vor Inflation zu erkennen, die berechtigt ist. Konventionelle “Zinsanlagen” unterhalb des Inflationsniveaus droht ein tatsächlicher Geltwertverlust. Fondspolicen hingegen arbeiten mit der Investment- bzw. Aktienfondsidee. Was sind Aktien? Anteile an Unternehmen! Verdienen Unternehmen auch weiterhin Geld ? Ja, das tun sie! Spielt es für ein Unternehmen eine Rolle, wenn ihre Waren und Produkte durch Inflation “teurer” werden? Nein – spielt es nicht!
Es sind also auch Sachwertanlagen. Und was haben wir gelernt? Sachwerte sind von der Inflation, so wie wir sie alle verstehen, weitestgehend unabhängig.
Im Übrigen, glaube ich, es hat sich noch nie ein Erbe über ein übertragenens Immobilienvermögen oder Aktienanteile beschwert. Ein Geldschein von 10.000 Reichsmarkschein in einem hinterlegten Umschlag, mag da heute mehr ein langes Gesicht hervorrufen. 😉
Wir sagen: Bleiben Sie entspannt! Es gibt Lösungen die sich auch weiterhin für Sie lohnen!
Beste Grüße
Mathias Kühnert
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