Bruttomethode oder Nettomethode?


Bruttomethode vs. Nettomethode –  Wissenswertes zu Hochrechnungen in Altersvorsorgevorschlägen und Angeboten

Es geht um Transparenz im Versicherungsmarkt, um Vergleichbarkeit in den Methoden zur prognostischen Hochrechnung, speziell bei fondsgebundenen Altersvorsorgelösungen. Dies ist unerlässlich, um eine qualitative Ruhestandsplanung in Angriff zu nehmen. Nur leider ist es für einen Laien fast unmöglich, eben diese Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen den im Wettbewerb stehenden Anbietern zu erkennen.

Verwirrung stiften vor allem die unterschiedlichen Hochrechnungsmethoden in den Modellrechnungen. So kommt es immer wieder zu großen Unterschieden in der Darstellung der Rentenhöhe und der Ablauf- oder Kapitalleistungen. Diese Unterschiede sind vor allem der gewählten Berechnungsmethode geschuldet, nämlich der Brutto- oder Nettomethode. Der Gesetzgeber lässt den Produktanbietern beide Varianten zu Auswahl.Der Produktanbieter muss jedoch nicht kenntlich machen, welche Methode er in der Modellrechnung anwendet.

Der Sinn einer Modellrechnung ist es, ein Ergebnis zu simulieren, das aber nur eintreffen kann, wenn alle angenommenen Parameter berücksichtigt werden. In der Regel hat das simulierte Ergebnis einen Einfluss auf die Kundenentscheidung, bei der Auswahl des Produktanbieters. Der Kunde tendiert, nachvollziehbar, zu dem Angebot, das ihm bei gleichem Kapitaleinsatz eine höhere Ablaufleistung prognostiziert. Das tatsächliche Ergebnis einer Gesamtleistung wird unter Umständen anders ausfallen, da es entscheidend vom Produktkonzept, der Finanzstärke eines Anbieters und der Kostenbelastung abhängig ist.

Worin unterscheidet sich nun die Bruttomethode von der Nettomethode?

Bei der Nettomethode, ist der Ausgangspunkt einer Modellrechnung die Wertentwicklung der Fondsanlage nach Abzug der Fondskosten. Bei der Modellrechnung können folglich nicht alle Kosten berücksichtigt werden. Z. B. muss der Fonds zunächst seine Eigenkosten erwirtschaften, um dann die ausgewiesene Wertentwicklung an den Versicherer weitergeben zu können.

Bei der Bruttomethode hingegen wird im Ausgangspunkt einer Modellrechnung die Wertentwicklung der Fondsanlage vor Fondskosten dargestellt, im Regelfall finden in der Darstellung alle Kosten Berücksichtigung. Das bedeutet, dass die Fondkosten auch explizit von der dann angenommenen Wertentwicklung abgezogen wurden.

Eine gleiche angenommene Wertentwicklung ergibt unterschiedliche Ablaufwerte aufgrund der Darstellungsart der Modellrechnung.

 

 

Fazit: Die realitätsnahe Methode ist die Bruttomethode, da dabei die Fondskosten berücksichtigt werden. Die positive Nachricht, ein Trend hin zur Darstellung in der Bruttomethode ist am Markt klar erkennbar. Apropos Fondskosten, darauf werden wir in einem gesonderten Beitrag noch einmal näher eingehen.

Wir wollen Sie mit unserer kleinen Exkursion wieder mal etwas mehr dafür sensibilisieren, dass es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt. Kein Versicherer kann Gesetzmäßigkeiten der Mathematik aushebeln und so sollte man die auf den 1. Blick vermeintlich besseren, renditestärkeren, in der Ablaufleistung glänzenden Verträge genauer unter die Lupe nehmen. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese, von uns beschriebenen unterschiedlichen Darstellungsformen, kein qualitatives Produktmerkmal sind. Es handelt sich lediglich um einen Parameter zur Darstellung der Transparenz.

Im Übrigen gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt kein Vergleichsportal (Check 24, Verivox u.a.), welches auf diese Unterschiede aufmerksam macht und in der Berechnung berücksichtigt. Denn bei diesen Vergleichsrechnern sind lediglich die Tarifierungsprogramme der Versicherer im Hintergrund eingebunden.

Also wie immer, kommen Sie gern auf uns zu, wir unterstützen Sie bei der Suche und Analyse. Ebenso betreuen wir Ihre bestehenden oder zukünftigen Altersvorsorgelösungen, wenn Sie es wünschen.

Viele Grüße

Sylvina Heinrich


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