Volle Rentenkasse – gesetzliche Rentenversicherung im Milliardenplus
32 Milliarden Plus in der Deutschen Rentenversicherung – wichtige Info mit falschen Signalen!
Es ist doch wieder erstaunlich wie Überschriften in Nachrichten funktionieren.
Wird in der Überschift des “Spiegel” mit dem Wortlaut „das Rentenpolster fällt höher aus als erwartet“ die Deutsche Rentenversicherung verzeichnet ein Plus von knapp 32 Milliarden Euro, noch ein gewisses Zufriedenheitsgefühl vermittelt “alles ist gut“ oder “die Rentenkassen sind übervoll”, darf sich der Leser auf die weiteren Informationen im Text freuen. Doch versteht diese auch wirklich jeder?
Fakt ist, dass wir im Jahr 2013 grob 20,6 Millionen Rentenleistungsempfänger in Deutschland hatten, dagegen standen gut 35,4 Millionen Arbeitnehmer bzw. Beitragszahler.
Machte man sich die Mühe, diesen Milliardenbetrag einmal auf jeden Leistungsempfänger herunter zu brechen, so kommt man auf ca. 1533 Euro, pro Rentner an Rücklage.
Ein Betrag der nach der augenblicklichen Durchschnittsrente (einige Rentner werden jetzt sagen, schön wenn ich wenigstens Durchschnitt wäre) für 7 Wochen ausreichen würde bzw. die Rentenkasse ohne neue Beitragseinnahmen auskommt, ohne einen Negativsaldo zu bilden.
Zumindest ist es augenblicklich positiv in der Bilanz zu betrachten. Entwarnung ist aber keineswegs angebracht. Beschäftigt man sich mit den Fakten unserer Demographie, also das unweigerliche Angleichen von Leistungsempfängern (Rentner) zu Beitragszahlern (SV pflichtige Arbeitnehmer), dürfte dieses “32 Milliarden-Polster“ in “Null Komma Nix“ aufgebraucht sein.
Da die gesetzliche Rente nicht mehr als das 1,5 fache der Monatsrente an Rücklage haben darf, wäre aktuell eine Beitragsreduzierung die logische Konsequenz. Durch das neue Rentenpaket (Mütterrente und Rente mit 63 bei Nachweis voller Beitragsjahre), dürfte dieses „Problem“ eines weiteren Ausbaus der Rücklage auch gelöst sein.
Aber auch eine Beitragsreduzierung an sich, wäre sicherlich aktuell ein falsches Signal. Interessant bleibt jedoch weiterhin, wie klein doch große Zahlen sein können, wenn man sich die Mühe macht dies auch mal zu übersetzen. Ebenso verdeutlicht diese Information, dass die Deutsche Rentenversicherung kein kapitalgedecktes Verfahren ist und auch keine Anlagen der Rentenbeiträge erfolgen und kein individuelles Kapitalkonto mit positiven Ertragsaussichten existiert.
Die Notwendigkeit einer privaten und ergänzenden Altersvorsorge bleibt also weiterhin Dauerthema. Zumindest für alle, die sich ihren gewohnten Lebensstandard erhalten möchten. Auch hier leisten die Medien derzeit schlechte Arbeit, in dem Sie den Versicherern die Schuld für immer geringer werdende Garantieleistungen geben, als wollten diese durch die aktuelle Niedrigzinsphase ihren Kunden nur schlechtes anbieten. Das es aber sehr attraktive Lösungen gibt, die das politisch gewollte Niedrigzinsdilemma umgehen können, wird gänzlich unterlassen.
Aber wer kauft schon gute Nachrichten. 😉
Freundliche Grüße
Mathias Kühnert