Warum die Beiträge der Gebäudeversicherungen steigen
Wohngebäudeversicherungen – für viele Versicherer ein Minusgeschäft!
Viele Gesellschaften fahren mit der Sparte Wohngebäudeversicherung hohe Verluste ein. Die Schäden fallen immer höher aus, Leitungswasser- und Feuerschäden bleiben dabei die Kostentreiber.
Viele Versicherte Fragen sich, warum die Beiträge für Ihre Gebäudeversicherung immer weiter steigen – trotz eigener Schadenfreiheit.
Mit einer Analyse der Gründe für die wirtschaftliche Schieflage befasste sich die Raitingagentur Assekurata und hat die Schadenseite näher unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass die vergleichsweise niedrigen Belastungen durch Elementarschäden, nicht bei allen Anbietern zu einer Entspannung der Ertragslage führen. Denn Sturmereignisse wie „Xaver“ 2013 und „Friederike“ 2018 wirken sich nur punktuell auf die Ertragssituation der Versicherer aus.
Dauerbrenner hingegen sind Leitungswasserschäden. Allein auf diese Position entfiel 2018 41,5% der Schäden und rund 50% der gezahlten Leistungen. Ein Grund dafür ist, dass der über die Jahre durchschnittliche Schaden pro Vorgang deutlich angestiegen ist. So waren beispielsweise im Jahre 2014 nach einem geplatzten Rohr noch durchschnittlich 1.961 EUR durch den Versicherer zu regulieren, im Jahre 2018 hingegen waren es schon ca. 2.700 EUR pro Schaden.
Ein weiterer großer Kostenfaktor für Versicherer sind Brandschäden. Branchenweit wurden im Jahre 2011 für ausgebrannte Häuser und Wohnungen 750 Mio. Euro an Zahlungen geleistet, im Jahre 2018 summierten sich die Zahlungen dann auf 1,16 Mrd. Euro.
Die Raitinagentur stellte in diesem Zusammenhang auch fest, dass die Anzahl der Schäden konstant war und sich eher rückläufig entwickelte, die durchschnittliche Schadenhöhe aber wie gesagt deutlich zunahm. Die Gründe dafür sind nicht ganz eindeutig zu benennen. Die bis vor Corona konjunkturell gute Lage und damit verbundene sehr gute Auslastung der Handwerksbetriebe sind sicher ein Grund dafür. Aber auch neue Techniken, die bei der Sanierung zum Einsatz kommen, verursachen ebenso höhere Kosten. Versicherer stellen zudem fest, dass auch Sachverständige immer höhere Preise aufrufen.
Folgen weitere Beitragssteigerungen – oder setzen Versicherer auf Prävention?
Wenig Gestaltungsspielraum haben Versicherer auf der Kostenseite, dafür aber wiederum mehr auf Seiten der Tarifierung. Um das Kollektiv, also die Versichertengemeinschaft zu schützen, wird es immer Ziel eines Versicherers sein, eine ertragsorientierte Geschäftspolitik zu fahren. Nur allein durch Prämienanpassungen wird dies allerdings nicht zu schaffen sein. Ein Patentrezept ist schwer zu finden. Perspektivisch müssen es Wohngebäudeversicherer aber schaffen, den Wandel weg vom reinen Kostenerstatter hin zum serviceorientieren Notfallkümmerer zu schaffen. Einige Versicherer setzen bereits auf das Thema Prävention in Form von zu installierenden Wasseruhren oder Wassersensoren. Jedoch sind bisher zu wenige Kunden bereit, diese doch recht kostenintensive Technik zu erwerben. Zu teuer sind auch die viel diskutierten Smart-Home-Lösungen. Die daraus zu erzielende Prämienersparnis ist im Verhältnis zu gering, somit ist auch der Anreiz der präventiven Maßnahmen einfach noch nicht lukrativ.
Ziel der Versicherer muss es also in Zukunft sein, genau in diesem Bereich verstärkter aktiv zu werden. Nicht nur die Technik muss den Kunden verlässlich zur Verfügung gestellt werden, auch bei deren Finanzierung sollten die Gesellschaften idealerweise mitwirken. Aber auch das Bereitstellen eines entsprechenden Services, wie z. B. einem Handwerkernetzwerk und Notfallmanagment, das geschädigten Kunden frühzeitig an die Seite gestellt wird, ist unabdingbar.
All diese Maßnahmen werden für die Versicherer nicht billig werden, diese Schritte sind aber in Zukunft weitgehend alternativlos. Nur so kann langfristig eine immer mehr steigende Kostendynamik gebremst werden, die sich zwangsläufig ja auch in weiteren Prämiensteigerungen für Kunden niederschlagen würden.
Auch wenn Prämienerhöhungen, gerade bei schadenfreien Kunden sicher zum „Nase rümpfen“ führen könnte, darf eines nicht vergessen werden. Es geht um die Absicherung Ihres Hab und Guts, einem ernst zu nehmenden Vermögenswert, nicht selten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro. Dann zu wissen, dass man Kunde eines soliden Versicherers ist, der im Schadensfall unkompliziert reguliert, lässt einen bestimmt ruhig schlafen.
Wenn man bei der Wohngebäudeversicherung die Suche nach einem Versicherer bzw. einen etwaigen Anbieterwechsel, nur auf den Parameter „Prämie“ abstellt, wäre dies fatal. Ein Versicherer, der knapp kalkulieren muss, spiegelt im Schadensfall gleiches Verhalten. Das zeigen uns unsere jahrelangen Erfahrungswerte und Kundenstimmen, in Bezug auf Prämien in Verbindung mit dem jeweiligen Regulierungsverhalten.
… und noch etwas: Laut Wikipedia wird als Versicherung das Grundprinzip der kollektiven Risikoübernahme bezeichnet, bei dem viele einen Geldbetrag (Versicherungsprämie) in die Kapitalsammelstelle (Versicherer) einzahlen, um beim Eintreten eines entsprechenden Schadens, dem Versicherungsfall, aus dieser Kapitalsammelstelle einen Schadenausgleich zu erhalten. Da der Versicherungsfall nur bei wenigen Versicherten eintreten wird, reicht das Vermögen der Kapitalsammelstelle bei bezahlbarem Beitrag aus. Voraussetzung ist, dass der Umfang der Schäden statistisch abschätzbar ist und demnach mit versicherungsmathematischen Methoden der von jedem Mitglied des Kollektivs benötigte Beitrag bestimmbar ist.
In diesem Sinne – kommen Sie gern auf uns zu. Wir prüfen Ihren Vertrag und übernehmen auch gern die aktive Betreuung.
Viele Grüße, Sylvina Heinrich