Was ist eine Index-Renten-Police?


Indexpolice bzw. Index-Rente, nur ein Trend oder nachhaltig eine Alternative zu einer konservativen Lebens- und Rentenversicherung mit Garantiezins?

Wir möchten gern die Funktionsweise etwas näher erläutern. Die Grundidee dieser Altersvorsorgelösung ist die Kombination aus Sicherheit und die Chance auf etwas mehr Rendite.

Nach vielen ernüchternden Erfahrungen der Sparer, steht die Prämisse Sicherheit sowie der Ausschluss von Verlusten des eingesetzten Kapitals nach wie vor an oberster Stelle.

Besonders dann, wenn es um die Ruhestandsplanung geht. Doch Sicherheit bedeutet auch Verzicht auf lukrative Gewinne. Das merken Sparer derzeit sehr deutlich, wenn Sie sich bei festverzinslichen Anlagen am Kapitalmarkt umschauen. Eine Indexpolice zur Rentenvorsorge setzt in ihrer Kernidee genau an dieser Stelle an.

Doch zuvor kurz die Begriffsdefinition Index, Indizes oder Indices.

Der Begriff stammt aus dem Latein: index und bedeutet „Anzeiger, Kennzeichen, Titel, Verzeichnis“. Er hat also nicht grundsätzlich etwas mit dem Thema Finanzen zu tun. In unserem Falle, sprechen wir aber über Finanzmarktindizes.

Wikipedia zum Begriff Aktienindex und speziell den DAX und auch EURO STOXX 50 , Nicht zu verwechseln mit dem Rentenindex!

Jetzt könnte man meinen „ha – doch mit Risiko“, denn die Kapitalmärkte sind ja keine Einbahnstraße. Das „Auf und Ab“, die Nichtvorhersehbarkeit der Entwicklung, das damit verbundene unsichere Ergebnis, ist doch genau das Risiko, das der konservative Anleger scheut.

Nun sollte man wissen, dass die Funktionsweise einer Indexpolice nicht einem Direktinvestment oder dem eines Indexfonds entspricht, der mehr oder weniger nur dann erfolgreich läuft, wenn der jeweilige Index ein stetiges Wachstum erfährt.

Ob nun, Vor- oder Nachteile durch Kapitalmarktschwankungen, Durchschnittskaufpreismethode oder Ertrag aus Dividendentiteln – auf die Auswahl des Indexes möchte ich aus Vereinfachungsgründen nicht eingehen. Es würde die Erläuterung an dieser Stelle verkomplizieren und eventuell das Ziel, einer einfachen Erklärung der Funktionsweise einer Index-Renten-Police, nicht fördern.

Ein wenig vermittelbares Wissen darf ja auch noch für die persönliche Beratung übrig bleiben. Getreu dem Trend „Infos aus dem Netz ziehen und die Beratung sowie Betreuung vor Ort einholen“.

Eine Index-Police hat in ihrer Absicht, attraktive Erträge zu erwirtschaften, dafür ein rollierendes System. In einem Zwölfmonats-Rhythmus wird grundsätzlich immer ein ganzes Jahr bewertet (anbieterspezifisch-nicht zwingend das Kalenderjahr). Die Indexbewegungen der einzelnen Monate werden ermittelt und gegeneinander saldiert.

Wichtig! Am Ende jeder Zwölfmonatsperiode wird dann das Ergebnis festgelegt und dem investierten Kapital gutgeschrieben. Im Grunde wie eine Zinsgutschrift (Indexpartizipation). Dies kann auch nachträglich nicht wieder entzogen, verrechnet oder sonst wie verschütt gehen. Also ein absoluter, gesicherter Kapitalerhalt incl. erreichter Erträge.

Nun wird es ein wenig komplexer. Ein neuer Begriff in diesem Beitrag – CAP

Der CAP „Kappungsgrenze“ ist ein wichtiger Bestandteil einer Index-Police. Unabhängig vom tatsächlichen Indexergebnis eines jeden Monats in dem entsprechenden 12 Monatszyklus wird eine Gutschriftsobergrenze definiert (CAP). Ist das Index-Ergebnis also tatsächlich in einem Monat höher als der CAP, wird trotzdem nicht mehr in der Saldierung am Ende dieses 12 Montatszykluses berücksichtigt.

Ist jaaaaa ungerecht, oder?

Nein ist es nicht! Es ist fair, denn eines sollte man wissen, wenn es doch in erster Linie um das Thema Sicherheit aus Kundensicht geht: Der Kunde erleidet unabhängig vom Ergebnis zu keinem Zeitpunkt einen Verlust. Der Anbieter beansprucht im Falle eines deutlich positiveren Verlaufs die Erträge über dem vereinbarten CAP für sich. Diese zusätzlichen Erträge sind notwendig, um auch die negativen Ergebnisse, die sich zwangsläufig ergeben werden (Sie erinnern sich – der Kapitalmarkt ist keine Einbahnstraße) und nicht dem Kunden belastet werden, auszugleichen. Das Ergebnis wird sozusagen geglättet und sicherlich selbst auch ein Ertrag für den Anbieter generiert.

Ist das jetzt schlimm – nur weil es transparenter wird?

Um das Prinzip zu verdeutlichen finden Sie in nachfolgender Grafik zwei verschiedene Wertentwicklungen am Beispiel des Euro Stoxx 50 für die Jahre 2011 bis 2013 mit einer angenommenen CAP Höhe von 2,5 %. Aus diesen Vergangenheitsbetrachtungen können keine zukünftigen Wertentwicklungen abgeleitet werden.

 

Index Renten Police - CAP-Prinzip erklärt

Die nachfolgende Tabelle zeigt an der beispielhaften Indexentwicklung der Versicherungsjahre 2012/2013, welchen Einfluss verschiedene CAP Höhen auf den Anlageerfolg einer Index-Police /Rente haben.

Index Police unterschiedliche Cap Höhen

Der CAP wird jedes Jahr aufs Neue festgelegt, ihn zu wählen steht dem Kunden zur Entscheidung frei.

Entscheidung, zwischen was?

Eine wichtige Entscheidungsoption und in der Regel Bestanteil einer Index-Renten-Police ist das jährliche Wahlrecht. Das Recht, sich für die Indexpartizipation zu entscheiden und im negativsten Fall mit einer Null-Ertragsgutschrift für das Jahr auszulaufen. Heißt das jetzt außer Spesen nix gewesen? Doch das Kapital ist noch da! Historisch erreichter Kapitalzuwachs geht nicht mehr verloren.

Alternativ kann man sich ja für das Angebot vom Versicherer – einen festen vereinbarten Zinssatz (Verzinsung und Überschußdeklaration) zu wählen – entscheiden.
Für alle Pessimisten wäre das dann “der Spatz in der Hand statt der Taube auf dem Dach”. Der Entscheidungstermin (ob man mit seiner Altersvorsorge weiter als Pessimist oder doch mit Vertrauen in die Kapitalmärkte agieren möchte) wird dem Kunden einmal im Jahr ermöglicht. Die Frage wird dann immer lauten – weiter Indexpartizipation oder feste Zinsgutschrift? Reagiert der Kunde nicht, geht der Versicherer in der Regel davon aus, dass die Indexpartizipation gewünscht ist. Das fällt unter die Kategorie Produktflexibilität.

Ergänzen möchte ich noch eine Alternative zum CAP – die prozentuale Partizipation am Indexergebnis. Dies ist auch schnell aufgezeigt und hat einen ähnlichen Hintergrund, ist aber weniger verbreitet und eine Anbieterbesonderheit nur weniger Gesellschaften.

Auch eine Option zu mischen, Teile des Kapitals festverzinst und Teile in die Indexanlagestrategie zu bringen, sind individuelle Merkmale, mit denen sich die verschiedenen Anbieter abgrenzen möchten.

Da diese beiden Parameter „CAP-Grenze“ und „Festzinsgutschrift“, jährlich neu festgelegt werden können (aber nicht in dem laufenden 12 Montatszyklus), geht auch ein Versicherer damit sehr entspannt um. Warum? Da er keine dauerhaften Garantieversprechen über mehrere Jahrzehnte abgeben muss. Diese Flexibilität zahlt sich also für beide Seiten aus. Für Kunden und den Versicherer ist das eine Lösung, speziell für die Prämisse Sicherheit, in Verbindung mit attraktiver Rendite.

Backtest - Durchschnittsrendite-Index Rente

Betrachtet man einmal rückblickend, die Renditen dürfte man durchaus feststellen, dass oberhalb des aktuellen Garantiezinses (ab 01.01. 2015) 1,25 % in klassischen Lebens- und Rentenversicherungen (natürlich zzgl. Überschüssen) aktuell auch noch zwischen 3 und 4 Prozent drin sind, aber die Index Rente ein echte und attraktive Alternative darstellt.

Eine Herausforderung für diese Produktlösung bei all der Lobeshudelei bleibt dann doch – welchen Anbieter wähle ich als altersvorsorgewilliger Kunde? Die Marketingmaschinerie aller produktanbietenden Versicherer ist bereits in vollem Gange (ein Beispiel dazu am Beitragsende). Es wird nicht lange dauern und die „lieb gewonnenen“ Wimpel, Pokale und Testsieger werden wieder präsentiert. Damit ganz klar auch die Auswahl für den Größten, Besten und Schönsten wieder besonders leicht fällt. 😉

Eines noch!

Wieso gibt es diese Produkte erst jetzt?
Gibt es nicht.

Die Index-Rentenpolicen sind schon eine ganze Weile da, nur wer will denn solches „Teufelszeug“, wenn der sicherheitsbedürftige Vorsorgesparer vernünftige Garantiezusagen bekommt. Da diese nicht mehr zu finden sind, wird erst dann auch mal nach links und rechts geschaut – typisch deutsch halt. 😉

Der risikobewusstere Altersvorsorgesparer hat den Weg über eine sogenannte Investment- oder Fondspolice bereits schon früher gefunden.

So, ich wünsche mir, das wir Ihnen mit diesem Beitrag etwas mehr Licht in die bisherige “Dunkelheit” zum Thema “Index-Rentenpolice” bringen konnten.

Hier nun das angekündigte Beispielvideo eines Anbieters – Allinanzmarketingfilm IndexSelect ( 3:27 Minunten). Wenn Sie Lust haben einfach mal angucken. Andere Marketingfilme zu diesem Thema dauern weit aus länger, vermitteln aber die gleiche Information.

Aber keine Sorge, Wettberwerber wie die Condor und  R+V, LV 1871, Nürnberger, Volkswohlbund, HDI Gerling, Stuttgarter um nur einige zu nennen, haben diese Produktlösung einer Indexpolice auch im Portfolio. Es lebe der Wettbewerb und die Argumentationsschlacht der Produktanbieter – aber wir helfen Ihnen wie immer gern bei der Interpretation. Denn wir handeln ausschließlich in Ihrem Auftrag und nicht im Interesse der Produktgeber.

Hier mal unsere Kriterien bei der Anbieterauswahl und Empfehlung:

  • Finanzstärke des Anbieter
  • transparenter und nachvollziehbarer Index
  • klar definierte Bezugsgröße für die Indexpartizipation
  • Wechselmöglichkeit in die sichere Verzinsung – kostenlos
  • Möglichkeit der Quotierung für die volle Flexibilität
  • mehrere Indexstichtage für eine zeitnahe Indexpartizipation
  • kein Emittentenausfallrisiko
  • transparente Modelllrechnung mit Berücksichtigung aller Kosten

Beste Grüße und vielleicht bis bald einmal in unserer Beratung und Betreuung

Mathias Kühnert

24.08.2016 Update: neues Indexprodukt der Stuttgarter Versicherung


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